Patientenschulung ADIPOSITAS

Was ist Adipositas?
Adipositas oder Fettleibigkeit ist eine chronische Krankheit. Dabei handelt es sich um eine übermäßige Vermehrung oder Bildung von Fettgewebe.

Warum ist Adipositas so gefährlich?
Durch jedes Kilo Übergewicht steigt das Risiko einer Schädigung der Gelenke, Sehnen und Wirbelsäule. Es kann zu Stoffwechselstörungen und Problemen mit Organen wie Herz, Leber und Gefäßen kommen. Weiterhin ist die Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt. Betroffene müssen oft den Spott ihrer Klassenkameraden ertragen. Sie erleben soziale Ausgrenzung und entwickeln Minderwertigkeitsgefühle. Die Folge: Die Kinder ziehen sich immer mehr zurück. Einige kompensieren die Einsamkeit mit Essen – ein Teufelskreis. Es entstehen Schuld und Schamgefühle, sowie Selbsthass. Diese Komplexe aus der Kindheit können Narben in der Seele hinterlassen.

Wie wird Adipositas bei uns behandelt?
Längerfristige ambulante Schulungsmaßnahmen und stationäre Therapien haben sich als besonders wirksam und erfolgreich gegenüber kurzfristigen stationären Therapien erwiesen. Unsere Patientenschulung zielt neben einer langfristigen Gewichtsreduktion und -stabilisierung darauf ab, die Eigenverantwortung der Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien für ihre Gesundheit zu stärken. Dies soll durch 3 Schulungsmodule mit begleitender Elternschulung erreicht werden. Die Schulungsmodule werden in Gruppen durchgeführt. So kann ein Gruppengefühl aufgebaut werden und die Kinder und Jugendlichen erhalten die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Sie profitieren dabei von dem Austausch von Anregungen und Erfahrungen. Bei Bedarf wird auch Einzelberatung angeboten.

Ernährungsschulung und -training zielt dabei kurzfristig auf eine Verbesserung des aktuellen Ernährungsverhaltens und langfristig auf eine dauerhaft bedarfsgerechte Ernährung entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) ab.

Bewegungsschulung und -förderung soll die Kinder und Jugendlichen nachhaltig zu mehr körperlicher Aktivität motivieren und anleiten.

Das Verhaltenstraining soll den Aufbau gesunder Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten unterstützen. Den Kindern und Jugendlichen sollen dazu Zusammenhänge zwischen Auslösern und Folgen unangemessenen Essverhaltens aufgezeigt und sie dazu befähigt werden, durch Selbstmanagement und -kontrolle ihr Verhalten zu steuern. Ein wesentlicher Bestandteil des Verhaltenstrainings ist außerdem die Rückfallprophylaxe durch Konflikt- und Problemlösetraining.

Die Elternschulung soll die wichtigsten Ziele und Inhalte der Patientenschulung transparent machen. Das sorgt für einen besseren Transfer des Gelernten in das familiäre Umfeld und verbessert die Unterstützung der Kinder.

Wie lange dauert die Patientenschulung?
Die Schulungsmaßnahme ist in eine sechsmonatige Intensiv- und eine sechsmonatige Follow-up-phase unterteilt.

In der Intensivphase werden die einzelen Module der Schulungsmaßnahme für die Kinder und Jugendlichen wöchentlich zu je einer Schulungseinheit von 1 Stunde angeboten. Zusätzlich findet einmal monatlich ein Lehrkochen statt. Die Elternschulung findet in der Intensivphase im 14tägigen Rythmus in einer Einheit zu je 1 1/2 Stunden statt. Sie sind inhaltlich auf die Themen der Kinder- und Jugendgruppen abgestimmt.

In der Follow-up-phase finden die Gruppentreffen nur noch einmal monatlich statt. Durch die Treffen soll die Motivation aufrecht erhalten werden, um Rückfälle zu vermeiden und Schulungs- bzw. Trainingserfolge langfristig zu sichern. Dabei bietet sich die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen sowie Probleme und Schwierigkeiten zu besprechen. Die Kinder und Jugendlichen als auch ihre Eltern werden so auf die Zeit nach der Schulung optimal vorbereitet.

Was sind die Voraussetzungen für eine Patientenschulung?
Das Kind muss im schulfähigen Alter sein. Nachdem die medizinische Notwendigkeit für die Patientenschulung ärztlich diagnostiziert worden ist, wird die Verhaltensdiagnostik in meiner Praxis bzw. durch einen/eine andere(n) Psychotherapeut/-in erstellt. Ist die Indikation für eine Schulung gegeben, wird von uns zur Planung, Steuerung und Evaluation der Schulungsmaßnahme eine Ernährungs- und Bewegungsdiagnose erstellt.

Wer trägt die Kosten für eine Schulung?
Zur Zeit werden die Kosten der Patientenschulung von fast allen Krankenkassen übernommen.

Bei Interesse, Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns an!